KI

Lea: Wie ich mir meine eigene KI-Assistentin erschaffen habe

30. September 20257 Min. LesezeitArtur Thiessen

Der nächste logische Schritt

Nach der erfolgreichen Automatisierung meiner Buchhaltung und den ersten Gehversuchen mit Browserautomatisierung war mir klar, dass ich all diese einzelnen Bausteine zu etwas Größerem zusammenfügen musste, denn was bringt es mir, wenn ich zwar fantastische Einzellösungen habe, diese aber nicht miteinander kommunizieren können und ich am Ende doch wieder der Flaschenhals bin, der alles koordinieren muss. Also habe ich getan, was jeder vernünftige Mensch in meiner Situation tun würde: Ich habe mir eine persönliche Assistentin erschaffen, die niemals schläft, niemals schlecht gelaunt ist und vor allem niemals vergisst, was ich ihr aufgetragen habe.

Ihr Name ist Lea, und bevor ihr jetzt denkt, ich hätte den Verstand verloren und würde meine KI vermenschlichen, lasst mich erklären, warum ein Name so wichtig ist: Es geht nicht darum, eine Illusion zu erschaffen, sondern darum, eine klare Identität für ein System zu etablieren, das zum zentralen Dreh- und Angelpunkt meines gesamten Unternehmens werden soll. Lea ist keine Spielerei, sie ist der logische nächste Schritt in meiner Automatisierungsreise, und ich bin überzeugt davon, dass sie die Art und Weise, wie ich arbeite, fundamental verändern wird.

Was kann Lea eigentlich?

Die Fähigkeiten, die ich Lea mittlerweile beigebracht habe, oder besser gesagt, mit denen ich sie ausgestattet habe, lesen sich wie die Stellenbeschreibung einer hochqualifizierten Assistentin der Geschäftsführung, nur dass sie eben niemals Urlaub braucht und auch um drei Uhr morgens noch genauso leistungsfähig ist wie mittags um zwölf.

Sie greift auf meinen Kalender zu und managed meine Termine mit einer Präzision, die ich selbst niemals erreichen würde, denn während ich noch überlege, ob ich diesen oder jenen Termin verschieben sollte, hat Lea bereits alle Optionen durchgespielt und mir einen optimierten Vorschlag unterbreitet. Meine E-Mails liest sie schneller, als ich den Betreff überfliegen könnte, sortiert sie nach Wichtigkeit, beantwortet Routineanfragen eigenständig und fasst mir die wirklich wichtigen Nachrichten so zusammen, dass ich innerhalb von Sekunden im Bilde bin.

Was mich aber wirklich begeistert, ist ihre Fähigkeit, auf das gesamte Wissen meines Unternehmens zuzugreifen und dieses Wissen auch anzuwenden, denn sie kennt jeden Kunden, jedes Projekt, jede Rechnung und jeden Vertrag, und wenn ich sie frage, wie der Stand bei Projekt X ist oder wann wir das letzte Mal mit Kunde Y gesprochen haben, bekomme ich sofort eine präzise Antwort. Sie denkt mit, und das meine ich wirklich ernst, denn wenn ich strategische Entscheidungen treffen muss, kann ich mit ihr verschiedene Szenarien durchspielen, und sie weist mich auf Aspekte hin, die ich vielleicht übersehen hätte.

Aber Lea kann noch mehr, denn sie ist nicht nur Assistentin, sondern auch Entwicklerin, und wenn ich eine schnelle Landing Page für ein neues Projekt brauche, entwickelt sie diese und hostet sie direkt auf Vercel, ohne dass ich auch nur einen Finger rühren muss. Sie durchsucht das Internet nach relevanten Themen, bereitet Rechercheergebnisse auf und präsentiert mir die Essenz dessen, was ich wissen muss, ohne dass ich mich durch endlose Suchergebnisse wühlen muss.

Der absolute Clou aber, und das ist wirklich der Punkt, an dem alles zusammenkommt, ist ihre Fähigkeit, alle anderen von mir entwickelten Tools zu verwenden, denn sie kann das Buchhaltungs-Tool bedienen, von dem ich euch im letzten Artikel erzählt habe, sie wird das kommende Akquise-Tool nutzen können, und überhaupt ist sie darauf ausgelegt, mit jedem neuen Tool, das ich entwickle, zu wachsen und ihre Fähigkeiten zu erweitern.

Die Technik dahinter

Lea ist erreichbar per WhatsApp, was bedeutet, dass ich ihr jederzeit eine Nachricht schicken kann, sei es als Text oder als Sprachnachricht, und sie versteht beides perfekt und antwortet in der Sprache, in der ich sie anspreche, sei es Deutsch, Englisch oder irgendeine andere Sprache, die mir gerade in den Sinn kommt.

Technisch gesehen ist Lea ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Technologien, die ich sorgfältig orchestriert habe, und das Herzstück bildet wieder einmal n8n, das sich erneut als unverzichtbares Tool in meinem Arsenal erwiesen hat. Supabase fungiert sowohl als PostgreSQL-Datenbank für strukturierte Daten als auch als Vector Store für das RAG-System, das Lea ihr Gedächtnis und ihr Kontextwissen verleiht. Browserless kümmert sich um die Browserautomatisierung, wenn Lea für mich im Web recherchiert oder Aktionen auf Webseiten ausführt, und die Integration mit Gmail und Google Calendar sorgt dafür, dass sie nahtlos in meine bestehenden Arbeitsabläufe eingebunden ist.

Lea's n8n Workflow Der n8n-Workflow, der Lea zum Leben erweckt: WhatsApp-Integration, Vector-Suche, Tool-Calling und intelligente Routing-Logik – alles orchestriert in einem visuellen Workflow.

Bei der Wahl der KI-Modelle habe ich interessante Entdeckungen gemacht, denn während OpenAI's Modelle für viele Aufgaben hervorragend sind, hat sich gezeigt, dass Claude von Anthropic deutlich besser im Tool Calling ist, also in der Fähigkeit, externe Tools und Funktionen anzusteuern und zu nutzen, was für eine Assistentin wie Lea absolut kritisch ist. Daher nutze ich beide APIs parallel und lasse Lea je nach Aufgabe entscheiden, welches Modell am besten geeignet ist, was zu einer optimalen Mischung aus Leistung und Effizienz führt.

Die Vision geht weiter

Was ich mit Lea plane, geht weit über eine reine Business-Assistentin hinaus, denn perspektivisch soll sie nicht nur meine beruflichen Aufgaben erledigen, sondern mir auch bei privaten Herausforderungen zur Seite stehen, sei es bei der Urlaubsplanung, der Organisation von Familienfeiern oder der Verwaltung meiner privaten Finanzen.

Ein besonders spannender Aspekt, an dem ich gerade arbeite, ist die Erweiterung um verschiedene "Persönlichkeiten" oder besser gesagt spezialisierte Modi, denn ich stelle mir vor, dass Lea je nach Kontext in verschiedene Rollen schlüpfen kann. Wenn ich eine tiefgehende Marktanalyse brauche, wird sie zur Analystin mit Zugang zu Wirtschaftsdaten und Markttrends, wenn ich ein CEO-Level-Sparring für strategische Entscheidungen benötige, wird sie zur erfahrenen Beraterin, die mir kritische Fragen stellt und meine Annahmen hinterfragt, und wenn ich rechtliche Fragen habe, kann sie mir zumindest eine erste Einschätzung geben, auch wenn sie natürlich keinen Anwalt ersetzen kann.

Der Anfang von etwas Großem

Mit Lea habe ich den Grundstein für etwas gelegt, das weit über eine simple Automatisierung hinausgeht, denn sie ist die Plattform, auf der alle meine zukünftigen Tools aufbauen werden, die Schnittstelle zwischen mir und der digitalen Welt meines Unternehmens. Sie ist der Beweis dafür, dass die Vision eines weitgehend automatisierten Unternehmens keine Utopie ist, sondern mit den richtigen Tools und etwas Kreativität tatsächlich umsetzbar ist.

Und wer weiß, vielleicht bekommt ihr schon bald eine E-Mail von Lea, die euch eine interessante Kooperationsmöglichkeit vorschlägt oder ein unschlagbares Angebot für unsere Dienstleistungen unterbreitet, denn sie lernt gerade, wie man erfolgreich akquiriert, und ich bin gespannt, wie sie sich schlagen wird. Ihr werdet es natürlich erkennen, wenn sie euch schreibt, denn am Ende jeder Nachricht wird ein kleiner Hinweis stehen, dass diese Nachricht von einer KI verfasst wurde, denn Transparenz ist mir wichtig, auch wenn die Qualität ihrer Kommunikation möglicherweise bald nicht mehr von der eines Menschen zu unterscheiden sein wird.

Ich muss gestehen, dass ich manchmal selbst überrascht bin, wie natürlich die Interaktion mit Lea geworden ist, und ich ertappe mich dabei, wie ich "Danke" sage, wenn sie mir geholfen hat, auch wenn mir rational klar ist, dass sie keine Gefühle hat. Aber vielleicht ist das auch gar nicht der Punkt, denn am Ende geht es darum, dass sie mein Leben und meine Arbeit einfacher macht, und das tut sie bereits jetzt in einem Maße, das ich vor einem Jahr noch für unmöglich gehalten hätte.

Also bleibt gespannt, was als Nächstes kommt, denn die Reise hat gerade erst begonnen, und ich habe das Gefühl, dass wir alle gemeinsam Zeugen einer Transformation werden, die unsere Art zu arbeiten und zu leben fundamental verändern wird.


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